Die Wiener Triebwagentype "A"
Ein Kriegsstrassenbahnwagen
 
Berichterstattung und Gestaltung von Martin Ortner
Das Reichsverkehrsministerium teilte Wien 30 Stück Triebwagen und Graz vier Stück Beiwagen zu. Die Wiener Wagen hatten die Zählnummern 35 – 64 und erhielten in Wien die Betriebsnummern 1 – 30 sowie die Typenbezeichnung „A“. Sie trugen den Spitznamen „Heidelberger“, da sie in Heidelberg produziert wurden.
Die Wagen erhielten einen Stahlkasten wurden jedoch ohne elektrische Ausrüstung geliefert. Erst nach dem Krieg wurde diese eingebaut. Die typische Wiener Lackierung in rot/weiß wurde erst ab dem Jahre 1949 ausgeführt. Bis zum Jahre 1949 fuhren die Wagen in der sandbrauner Farbgebung des Lieferzustandes.
Als Beiwagen für den Wiener KSW wurden die Wagentypen d2 , k1 - k5 , m2 und m3 eingesetzt. Nur sehr selten wurden auch die Beiwagen g und g2 verwendet. In den schwachen Betriebszeiten fuhren die Triebwagen der Type A auch im Solobetrieb.
Die Inbetriebnahme der Wagen erfolgte in sandbraun bis auf die in rot/weißer Farbgebung in Betrieb genommenen Wagen 23, 25 und 27. Die Umlackierung auf rot/weiß erfolgte in den Jahren 1949 bis 1950. Die Wagen hatten Anfangs einen Lyrabügel oder einen Scherenstromabnehmer der Bauarten Goldeband-Einheitsstromabnehmer LM32 oder Siemens-Berlin. Sie verfügten über Brems- und Lichtsteckdosen, wobei die Bremssteckdose rechts neben dem Scheinwerfer und die Lichtsteckdose mittig unterhalb der Frontscheibe angeordnet waren. Der Zielschildkasten befand sich rechts neben einem Lüftungsgitter oberhalb der Frontscheibe. Die Linienangabe erfolgte am Zielschild. Ein Dachsignal war nicht vorhanden. In sandbrauner Lackierung hatten die Wagen auch keine Tastgitter und Fangkörbe. Sie hatten auch die alte Trichterkupplung mit Haltegriff auf der Oberseite.
Triebwagen 6 steht in sandbrauner Lackierung und mit Lyrabügel in der Betriebsausweiche Triester Straße zum Typenfoto bereitgestellt.
Foto: Wiener Linien, 1946

Der Verstärkerzug A 30 + m 3 der Linie 58 nach Hietzing wartet auf die Vorbeifahrt des Planzugs der Linie 58 nach Unter St. Veit
Foto: Walter Tatra, Sammlung Pospichal



Triebwagen 12 wartet mit Beiwagen k
5 3965 in der Schleife beim Cafe Dommayer auf Fahrgäste.
Foto: Wiener Linien, 1946

Stirnseitig war die Wagennummer mit großen, goldenen Schattennummern angeschrieben. Seitlich waren das alte Wiener Wappen (goldener Adler auf schwarzem Grund) und eine kleine goldene Nummer aufgebracht.
Die Wagen wurden vorwiegend auf den Linien 52 und 58 eingesetzt. Der erste Betriebstag war der 11. November 1945 auf der Linie 58. In der Anfangszeit wurden Dreiwagenzüge mit allem damals im Bahnhof Rudolfsheim vorhandenen Beiwagen gebildet. Auch auf den Sonntagsverstärkern der Linie 60 setzte man anfangs Triebwagen der Type A ein. Sondereinsätze zum Zentralfriedhof sind auf den Linien 6 (vier Züge 1946) und 18 (fünf Züge 1947) dokumentiert. Weiters wurde der Messeverkehr im Jahre 1946 mit Zügen der Type A verstärkt. Im Oktober 1950 kamen die Wagen auch auf der Ringstraße zum Einsatz. Ab 1951 waren aus bremstechnischen Gründen nur noch Zweiwagenzüge zulässig. Als erster Wagen erhielt der Wagen 20 im Jahr 1949 den rot/weißen Anstrich. Er hatte bereits einen Scherenbügel der Bauart SS46, jedoch noch keine Dachecksignale. Die Wagenbeschriftung erfolgte nach alter Norm, jedoch schon mit neuem Kreuzwappen ohne Schriftzug.
Wagen 25 erhielt als erster ein Zweisichtdachsignal. Später als die Liniensignalisierung mittels Dachsignal erfolgte wurde der Zielschildkasten verkleinert und ein zweites Lüftungsgitter eingebaut. Die Beschriftung erfolgte mit kleinen goldenen Ziffern, jedoch mit Wappen und WStW- (Wiener Stadtwerke) Schriftzug.
Brems- und Lichtsteckdosen blieben erhalten, Fang- und Tastgitter wurden eingebaut und die Kupplung gegen die Ausführung mit seitlichen Griffen ausgetauscht.

Am 15. April 1949 wurde am Vorfeld der Halle III des Betriebsbahnhofs Rudolfsheim das neue Zweisichtdachsignal vorgestellt.
Foto: Wiener Linien

Triebwagen 15 fährt gemeinsam mit einem k3 - Beiwagen auf der Linie 58 in der äußeren Mariahilfer Straße Höhe Schwendermarkt.
Foto: Sammlung Pospichal


In den 1950er Jahren wurden auf der Sonntagslinie 60 auch Dreiwagenzüge mit Triebwagen der Type A und Beiwagen der Type k2 gebildet. Diese Gegebenheit wurde 1954 mit dem Triebwagen 5 in der Haltestelle Gürtel der inneren Mariahilfer Straße festgehalten.
Foto: Sammlung Pospichal, 1954

Nach dem Umbau auf ELIN-Kupplungsdosen änderte sich die Anschriftsfarbe von gold auf weiß. Die seitlich an den Plattformen angebrachten Aufschriften über das Verbot des Auf- und Abspringens während der Fahrt entfielen. Ebenso die schwarze Zierlinie am unteren Rand des Wagenkastens.
Die Wagen waren mit Scherenbügel SS46 ausgestattet (nur die Wagen 22 und 24 erhielten Ende der 1960er Jahre Bügel der Bauart SS 53/58). Die Angabe der Fahrgeschwindigkeit erfolgte durch zwei rote Quadrate am linken Rand des Fahrerfensters. Das Symbol der Gewichtsklasse der Wagen, ein weißes Quadrat, war rechts unten an der Brustwand angebracht. Eingesetzt wurden die rot/weißen Wagen auf den Linien 52, 58, 59 und 60. Der letzte Betriebstag der Type A im Planbetrieb war der 17. Oktober 1976.

25 Jahre später konnte Triebwagen 12 ebenfalls in der Haltestelle Gürtel an einem Sonntag auf der Linie 58 fotografiert werden.
Foto: Sammlung Pospichal, 1970

Der Triebwagen 15 hält soeben in der Haltestelle Gürtel. Die Blick des Betrachters ist diesmal zum Westbahnhof gerichtet.
Foto: Sammlung Pospichal, 1970

Solange die Schleifenanlage in Unter St. Veit noch nicht fertig gestellt war, wurde mit Stoßtriebwagen umgekuppelt, wie hier mit dem A1.
Foto: Franz Kraus, Sammlung Pospichal, 1960

Die selbe Situation aus Sicht des führenden Triebwagen. A 25 der Linie 58 ist bereits mit dem m3 5328 gekuppelt. Der hintere Triebwagen war der A 1.
Foto:
Franz Kraus, Sammlung Pospichal, 1960

Die Kuppelendstelle Unter St. Veit lag in der
Hietzinger Hauptstraße vor dem Bahnübergang der Verbindungs-bahn. Stoßtriebwagen 29 beim
Verschub des Beiwagens.
. Foto: Franz Ernst, Sammlung Pospichal, 1960


Mitte der 1970er Jahre meinten die Verantwortlichen der Wiener Linien, dass Sonntagvormittag auf den
Linie 52 und 58 ein Solotriebwagen ausreichen würde. Triebwagen 27 biegt von der Linzer Straße kommend in die Schloßallee ab. Foto: Slg. Pospichal

Der heute Museumstriebwagen A2 konnte um Mitte der 1970er Jahr auf der Linie 52 aufgenommen werden. Foto: Sammlung Martin Ortner

Am 11. September 1975 konnte Triebwagen A 29 in der Haltestelle Gürtel fotografisch festgehalten werden. Foto: Sammlung Martin Ortner

1975 wurden nur noch Hauptverkehrsverstärker der Linien 52 und 58 mit Wagen der Typen A und m3 betrieben. Der Planauslauf war längst auf Wagen der Typen E und E1 umgestellt. Beiwagen m3 5367 wartet mit dem A 2 in Rudolfsheim auf ihren Einsatz.
Foto:Sammlung Martin Ortner , 06.06.1975

Technische Daten

Länge über Puffer

11.300 mm

Dienstmasse (Wagenmasse + 64 Personen zu 70 kg + 100 kg Gepäck):

15.160 kg

Raddurchmesser
780 mm

Wagenmasse bei Überlast (Dienstmasse + 28 Personen zu 70 kg)

17.120 kg

Radstand:

3.000 mm
Sitzplätze im Wageninneren
12

Radstand:

3.000 mm
Stehlätze im Wageninneren
18
Wagenkastenlänge
10.400 m
Stehlätze auf den Plattformen
32 + 1 Fahrer + 1 Schaffner
Wagenkastenbreite
2.177 mm
Gesamtanzahl der Platze gem. VStrab
62 + 2
Wagenkastenhöhe über SOK
2.970 mm
   
Wagenmasse (einschließlich 200 kg
Sand und Streckenausrüstung):
10.600 kg
   

Skizze der Type A im Ablieferungszustand
Erhaltene Wiener Triebwagen (Stand: 2009 )
Im Wiener Straßenbahnmuseum präsentieren sich noch zwei Triebwagen der Type „A“. Der Triebwagen 2 befindet sich beinahe in der Ursprungsausführung, wie er 1946 in Betrieb genommen wurde. Er erhielt erst ab 1950 das neue Farbkleid und war bis zum letzten Einsatztag der Type „A“ in Betrieb. Triebwagen 25 zeigt sich in der Umbauform auf ELIN-Kupplungsdosen und Zweisichtdachsignal, so wie er bis in die 1970er Jahre im Einsatz stand.
Übersicht über erhaltene Wagen aus Wien

Triebwagen Nummer 1: gehört dem Wiener Tramway Museum (WTM) und ist betriebsfähig und befindet sich im Betriebsbahnhof Speising.

Triebwagen Nummer 2: gehört der Museumstramway Mariazell und befindet sich im Wiener Straßenbahnmuseum in sandbrauner Lackierung (wie nach der Ablieferung 1944).

Triebwagen Nummer 10: gehört dem Tramway Museum Graz und befindet sich im nicht restaurierten Zustand in Maria Trost.

Triebwagen Nummer 25: befindet sich im Wiener Straßenbahnmuseum und gehört dem Wiener Tramway Museum (WTM) und ist betriebsfähig.

Alle anderen Wagen wurden nach deren Ausmusterung verschrottet.


Bis 1986 zeigte sich der heute sandbraune Triebwagen 2 in Mariazell noch in seiner rot/weißen Ausführung. Der grün/weiße Wagen ist der Grazer Beiwagen mit der Nummer 126B. Foto: Georg Pavel

Anlässlich des Tramwaytags in der Hauptwerkstätte Simmering der Wiener Linien konnten der neu restau-rierte Triebwagen 2 und der rot/weiße Triebwagen 25 gemeinsam fotografiert werden. Foto: Heinz Fink

Am Tramwaytag 2001 fuhr der A 1 gemeinsam mit dem m3 5417 als Zubringer zum Strassenbahnmuseum in Erdberg. Foto: Georg Pavel, 09.06.2001

Auch im Rahmen des Zubringerverkehrs zum Tramwaytag in Hernals wurde der Triebwagen A 1 eingesetzt. Er fuhr gemeinsam mit dem m3 5364.
Foto: Herbert Ortner , 14.06.2003

Im Wiener Straßenbahnmuseum in Erdberg ist neben dem sandbraunen Triebwagen 2 auch der rot/weiße Triebwagen 25 ausgestellt.
Foto: Martin Ortner, 10.August.2008

Ab und an kam man auch die Wagenkombination A + k5 im Zubringereinsatz zum Tramwaytag erleben. So zum Beispiel am 13.09.2008, als A 1 + k5 3964 eingesetzt wurden. Foto: Martin Ortner
Broschüre "Die Kriegsstrassenbahnwagen in Österreich"

Die Kriegsstraßenbahnwagen wurden Ende des Krieges aus der Einheitstype abgeleitet. Neben Deutschland kamen die Wagen und Beiwagen auch nach Österreich und Polen. Nach Wien kamen 30 Stück Triebwagen und nach Graz wurden vier Stück Beiwagen geliefert. In der Broschüre finden Sie eine Auflistung der Beiwagen und Triebwagen nach Nummern, Spurweiten und die ausgelieferten Stückzahlen. Weiters zieren S/W Bilder und Farbbilder die Broschüre. Nebenbei werden auch die Modellvarianten erwähnt, die es einmal gab und wieder geben wird.


28 Seiten im Kern und 4 Seiten Umschlag
20 Stück historische S/W Fotos
17 Stück Farbfotos
2 Stück Typenpläne
2 Stück Ablieferungslisten

Broschüre vergriffen / Antiquariat erhältlich

Bestellungen an: railway-media-group@telering.at

Unsere Vertriebspartner finden Sie unter:
http://www.bahnzauber-europa.at/eisenbahn_00-eisenbahn%20Unsere%20Broschueren.htm


Strasssenbahnmodell Type A von der Firma Halling / Foto: Schönmann

Der Preis für den Sandbraunen KSW beträgt laut Fa. Halling wie folgt:

KSW sandbraun ohne Motor: Euro 59.-

KSW sandbraun mit Motor: Euro 89.-
(Metallbügel, Inneneinrichtung, Führerstände, Metallräder, Glasklare Fenster, Bedruckung)

Sie können sich ab sofort Ihr Modell sichern unter folgender Adresse:

Firma Halling
Favoritner Gewerbering
Obj. 25
1100 Wien
Telefon: +43 1 604 31 22
Fax: DW 18

Bis bald auf http://www.halling.at
E-Mail: office@halling.at

Fotos: Pavel Georg, Heinz Fink, Josef Pospichal, Herbert Ortner und Martin Ortner
Text / Gestaltung: Martin Ortner
Dezember 2009