Strassenbahnsonderfahrt am 12.10.2008
 
Berichterstattung: Dipl.-Päd. Martin Ortner, Gestaltung: Martin Ortner und Franz Straka
Am Sonntag dem 12.10.2008 fand die 230. Sonderfahrt des Verbandes der Eisenbahnfreunde statt. Anlass der Sonderfahrt war die Wiederinbetriebnahme des Beiwagens u3 1948 im Mai 2008. Der Beiwagen wurde in den letzten Jahren durch die Arbeitsgruppe Strassenbahn des Vereins der Eisenbahnfreunde (VEF) im Betriebsbahnhof Speising mustergültig in den Zustand der frühen 1950er Jahre restauriert. Ausgangspunkt des Sonderfahrt war diesmal das Wiener Strassenbahnmuseum in Erdberg, da ein Teil der bei der Sonderfahrt eingesetzten Fahrzeuge im Museum ausgestellt waren. Zum Einsatz gelangten der vereinseigene Triebwagen K 2447, der ehemalige Aussichtswagen G2 2003 sowie die Beiwagen u2 3832 und u3 1948. Am Beginn unserer Sonderfahrt fuhren wir mit dem Triebwagen G2 2003 und dem Beiwagen u3 1948 über die Strecke der Linie 18 nach St. Marx. Da ein direktes Abbiegen in den Rennweg seit dem Ausbau des Verbindungsbogens nicht mehr möglich war, musste über die Betriebsschleife St. Marx gefahren werden. Kurz nach Erreichen des Rennwegs war auch schon der erste Fotohalt bei der ehemaligen Rennwegkaserne erreicht.

Triebwagen G2 2003+ u3 1948 vor der ehemaligen Rennwegkaserne. Foto: Martin Ortner

Der selbe Ort wie beim ersten Bild, aber von der andere Strassenseite aus betrachtet.
F oto: Martin Ortner
Dem Verlauf der Linie 71 folgend, erreichten wir den Schwarzenbergplatz. Dieser bietet auch nach dem Umbau in Jahren 2003 und 2004 einen schönen Hintergrund für Strassenbahnfotos. Die Palais aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, das Reiterdenkmal des Fürsten Karl Philipp Schwarzenberg sowie der Hochstrahlbrunnen im Hintergrund geben dem Platz einen besonderen Flair. Am Ring angekommen, bog der Zug rechts ab und folgte dem Verlauf der Ringstraße vorbei am Stadtpark, dem Museum für Angewandte Kuns (MAK) sowie dem Regierungsgebäude am Stubenring bis zum Julius-Raab-Platz. Dieser ist vorallen durch die dort befindliche Urania bekannt. Vom Julius-Raab-Platz ging es über Josefs-Kai, Schwedenplatz , Marienbrücke und Gredlerstraße in die Tabor Straße.

71er am Schwarzenbergplatz mit Reiterstandbild
und Hochstrahlbrunnen im Hintergrund.
Foto: Martin Ortner

Auf den Spuren der Linie 24 begaben wir uns in der Tabor Straße beim Karmeliterplatz.
Foto: Martin Ortner
Nun gelangte unser Sonderzug über den Strassenzug Taborstraße - Dresdner Straße - Marchfeldstraße zum Friedrich-Engels-Platz. Nach Querung der Donau erreichten wir schließlich Floridsdorf. Dem Verlauf der Linie 26 über die Donaufelder Straße und Wagramer Straße folgend, erreichte unser Zug die Erzherzog-Karl-Straße. Ab hier begaben wir uns auf die Spuren der einst hier verkehrenden Linie 16. Leider wurde auch hier 2008 das klassische Kopfsteinplaster durch Betonplatten ersetzt.

In der Erzherzog-Karl-Straße fährt ein Zug der Linie 16 seiner Endstelle Stadlau entgegen.
Foto: Martin Ortner

In der Erzherzog-Karl-Straße unweit der Haltestelle Donaustadtstraße ist dieses Foto entstanden.
Foto: Martin Ortner
Schon auf der Rückfahrt nach Kagran legten wir kurz vor der Haltestelle Donaustadtstraße einen Fotohalt ein, wo dieser Nachschuss gelang. Foto: Martin Ortner
Da es aufgrund der derzeitigen Bauarbeiten für die Verlängerung der U-Bahnlinie U2 im Bereich des SMZ-Ost keine Wendemöglichkeit für Strassenbahnzüge zwischen Kagran und Aspern gibt, wurde die längere Fahrt zurück nach Floridsdorf von den Fahrgästen dazu genutzt, alte Erinnerungen auszutauschen bzw. historische Fotos käuflich zu erwerben. Es war keine Eile geboten, denn unser nächster planmässige Fotohalt war erst am Höchstädtplatz vorgesehen.


Ein Zug der Linie O wird in Kürze die Haltestelle Höchstädtplatz erreichen. Foto: Martin Ortner


Museumszug G2 2003+ u3 1948 stellt sich den zahlreichen Fotografen. Bild Rechts Foto: Martin Ortner
Der Strecke 29 folgend, gelangten wir über die Dresdner Straße und Tabor Straße zur Haltestelle "Am Tabor". Nach gelungenem Fotohalt bog unser Zug in die Tabor Straße ab, der er bis zur Gredlerstraße folgte. Da auf der Schwedenbrücke nur noch noch das stadtauswärts verlaufende Gleis vorhanden ist, musste der Donaukanal mittels Marienbrücke gequert werden, um zum Schwedenplatz zu gelangen.

In der Haltestelle "Am Tabor" bieten die Hochhäuser im Hintergrund ein nettes Motiv. Foto: Martin Ortner

Ein Zug der Linie 24 befährt soeben die Marienbrücke und wird in Kürze seine Endstelle Franz-Josefs-Kai erreichen. Foto: Martin Ortner
Der markante Gemeindebau in der Oberen Donaustraße hat schon oft als Hintergrund für Strassenbahnfotos gedient . Foto: Martin Ortner
Nun war es Zeit, wieder in Richtung Strassenbahnmuseum zurück zufahren. Unser Sonderzug fuhr über Kai - Ring - Schwarzenbergplatz und Rennweg nach St. Marx. Da man auch vom Rennweg nicht direkt in die Schlachthausgasse abbiegen kann, musste auch bei der Rückfahrt der Umweg über die Schleife St. Marx genommen werden. Da unsere Mägen knurrten, wussten wir, es war Zeit für die Mittagspause, welche gemeinsam mit anderen Teilnehmern der Sonderfahrt in einem Schnitzelschnell-restaurant bei der U-Bahnstation Schlaßchthausgasse verbracht wurde.

Auf der Rückfahrt zum Museum machte unser Sonderzug auch am Schwarzenbergplatz halt.
Foto: Martin Ortner

Am Rennweg bietet sich natürlich die Kirche Maria Geburt in der ehemaligen Rennwegkaserne als Motiv an. Foto: Martin Ortner
Während unserer Mittagspause wurde im Museum fleissig verschoben. Der Triebwagen G2 3003 wurde gegen den K 2447 getauscht sowie der Beiwagen u2 3832 angekuppelt. Da der Triebwagen bereits mit ELIN-Vielfachkupplungsdosen ausgestattet ist, musste ein Y-förmiges Kabel, welches auch "Schwanzkabel" genannt wird, verwendet werden, um die Brems- und Lichtsteckdosen des ersten Beiwagens mit der Steckdose des Triebwagens verbinden zu können. Diese Betriebsform war bis in die 1960er Jahre auf Wiens Strassen anzutreffen.

Der Triebwagen wurde getauscht. Nun übernimmt
K 2447 den um den u
2 3832 erweiterten Zug.
Foto: Martin Ortner

Ein Zug der Linie 71fährt soeben beim Bahnhof Simmering in Richtung Zentralfriedhof vorbei.
Foto: Martin Ortner
Diese gemischten Züge aus alten Beiwagen und bereits auf Magnetschienenbremse umgebauten Triebwagen waren in Wien viele Jahre auf den Strecken zum Zentralfriedhof in der Zeit um den 1. November anzutreffen. Da in der damaligen Zeit der Großteil der Friedhofbesucher mit der Strassenbahn anreisten, mussten alle Wagen eingesetzt werden, die zur Verfügung standen. Der hohe Wagenbedarf ist dadurch erklärt, das neben der Linie 71 eine Vielzahl von Sonderlinien und Linienverlängerungen eingerichtet wurden, um aus allen Teilen Wiens die Besucher möglichst umsteigefrei zum Zenralfriedhof zu bringen. Es wurden deshalb regelmässig auch älteste Wagen eingesetzt, welche im regulären Personenverkehr nicht mehr anzutreffen waren.

Ein bunt zusammengewürfelter Dreiwagenzug, wie er in den 1950er beim Zentralfriedhofsverkehr auf der Linie 71 eingesetzt war. Foto: Martin Ortner

Ein stimmungsvolles Herbstbild, aufgenommen unmittelbar vor der Haltestelle Weißenböckstraße.
Foto: Martin Ortner
Da große Kränze im Wageninneren nicht genug Platz hatten, hängte man diese auf eine eigene Kranzleiste, welche anstelle der Brustwandtafel am letzten Beiwagen eingehängt wurde. Dies konnte dankenswerter Weise mit Kränzen nachempfunden werden, die uns von den Friedhofsgärtnern beim 3. Tor zur Verfügung gestellt wurden.

Auf die Abfahrt wartet unser Zug in der inneren Schleife beim Zentralfriedhof 3. Tor. Foto: Martin Ortner

Am letzten Wagen wurde immer eine Kranzleiste mitgeführt . Foto: Martin Ortner
Über die Simmeringer Hauptstraße gelangte unser Sonderzug wieder zum Bahnhof Simmering zurück. Dort wurde der zweite Beiwagen abgekuppelt und wir fuhren als Zweiwagenzug ein zweites Mal zum Zentralfriedhof.

Der abgekuppelte Beiwagen u2 3832 wurde im Bahnhof Simmering abgestellt.
Foto: Martin Ortner

Mit dem Zweiwagenzug K 2447 + u3 1948 konnte nun ein Zug der Linie 72 beim 2. Tor des Zentralfriedhofs nachgestellt werden. Foto: Martin Ortner

Die autoleere Strasse und das alte Absperrgitter zwischen den Gleisen passen gut in die 1950er Jahre.. Foto: Martin Ortner

Auch zwischen den 2. und dem 1. Tor des Zentralfriedhofs kann man stimmungsvolle Bilder machen. Foto: Martin Ortner
Wieder beim Betriebsbahnhof Simmering angekommen, wurde der Beiwagen u2 3832 angekuppelt und wir fuhren über die Strecke der Linie 71 zum Schwarzenbergplatz.

Sogleich wird der Zug der Linie 106 in das Schleifengleis des Bahnhof Simmering einfahren.
Foto: Martin Ortner

Nachdem der Zug gewendet hat, wartet er auf seine Abfahrt in Richtung Simmeringer Lände.
Foto: Martin Ortner

Als Dreiwagenzug der Linie 71 befahren wir erneut
den Rennweg in Richtung Schwarzenbergplatz..
Foto: Martin Ortner

Das Ziel ist fast erreicht, der Zug wartet beim
Heumarkt auf das Umschalten der Ampel.
Foto: Martin Ortner
Nach dem Wenden des Zuges in der Schleife der Linie 71 zog unser Zug über die Strecke Rennweg - St. Marx - Schlachthausgasse ins Museum ein.


Der Zug fahrt am Rennweg nach Querung des Heumarktes in Richtung Unteres Belvedere .
Foto: Martin Ortner

In der Endstelle beim Schubertring angekommen, wartet unser 71er auf seine Abfahrt. Bild Links
Foto: Martin Ortner
Die Veranstaltung war ein großer Erfolg. Die zahlreichen Fotografen konnten bei den Fotohalten eine gute Ausbeute erzielen. Unser Dank gilt für die Organisation und Durchführung der Sonderfahrt sowohl der Arbeitsgruppe Straßenbahn des Vereins derb Eisenbahnfreunde sowie der Leitung des Wiener Straßenbahnmuseums.
Sollten Sie Interesse haben an Sonderfahrten, bitte wenden Sie sich an folgende Adresse:

VEF - Verband der Eisenbahnfreunde
Rent a Bim - Oldtimerstraßenbahnfahrten
Hetzendorfer Straße 188/3/5
A-1130 Wien
Tel. +43 (0)1 8921334
Fax +43 (0)1 8921334-88
http://www.sabor.co.at/vef/index.htm
E-Mail: info@rentabim.at
Text & Bilder: Dipl.-Päd. Martin Ortnerr
Gestaltung: Franz Straka & Martin Ortner
Februar 2009